Bilderbögen
sind ursprünglich ein Phänomen des 18./19.Jahrhunderts. Nach der
Wikipedia-Definition:
„Bilderbogen
werden die Einblattdrucke (Flachdruck) des 18./19. Jahrhunderts
genannt, die zumeist handkoloriert waren. Als populärer Bild- und
später Lesestoff waren sie weit verbreitet. Die Blätter, auf
billigem Papier gedruckt, sollten ebenso belehren wie beschäftigen
und unterhalten. Vorgänger waren die Einblattdrucke des 15. und 16.
Jahrhunderts und illustrierte Flugblätter. In ganz Europa
produzierten über 300 Druckereien Bilderbogen.“
Die
Bilderbögen dienten also hauptsächlich zur Anschauung. Gerade zu
aktuellen Geschehnissen kamen Bilder heraus, mit deren Hilfe sich
die Bevölkerung im wahrsten Sinn des Wortes ein Bild der
Vorkommnisse machen konnte. Zum Thema Deutsche Kolonialgeschichte
brachten die Verlage immer wieder Bilderbögen heraus. Am Ende des
Artikels eine Liste mit den bekanntesten Verlagen, allerdings ohne
Anspruch auf Vollständigkeit. Die Münchener Bilderbögen sind im
separaten Artikel vorgestellt.
Seit
der Jahrhundertwende 1900 wurden die Bögen dann immer unpopulärer,
weil sich illustrierte Zeitungen durchsetzen.
Es
gab aber nicht nur Bilder zum Ansehen, sondern auch Bastel- und
Ausschneidebögen für Kinder. Einmal sogenannte Ofenbilder, wobei man
aus dem Bogen eine Art Weihnachtspyramide baute, die sich durch
aufsteigende Wärme drehte oder Figurenbilder, die auf Pappe oder
Holz geklebt wurden, um damit zu spielen. Für Kinder ergaben sich
durch solche Aufstellfiguren aus Pappe Alternativen zu teuren
dreidimensionalen Figuren (z.B. aus Zinn- und Elastolin). Bögen mit
Anziehpuppen und Bastelbögen, aus denen man ganze Gebäude
zusammenkleben kann, gibt es bis heute.
Vorgestellt
werden hier beispielhaft zwei Bilderbögen zur kolonialen
Schutztruppe (um 1890) und zum Boxerkrieg (um 1901). Die Originale
sind aus dünnem, billigem Zeitungspapier und etwas über DIN A3 groß,
also einem verbreitetem Zeitungsformat.
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