Bruno Paul „Die Kolonien“ (Wieland, April-Heft, 1916)


Arne Schöfert

 

Die Zeitschrift „Wieland“ für Kunst und Dichtung ist nach dem kunstreichen Schmied aus der germanischen Sagenwelt benannt. Sie erschien zugunsten des Roten Kreuze nach den Angaben der Zeitschriftendatenbank nur wenige Jahre, von 1915 bis 1920 in München. Zahlreiche bekannte Künstler, unter anderem Lionel Feininger, beteiligten sich mit Beiträgen und so ist die Zeitschrift eine wahre Fundgrube für Forscher, die sich mit der Kunst im Ersten Weltkrieg beschäftigen. Zum Thema Kolonie finden sich leider so gut wie keine Beiträge.
Vorgestellt werden soll hier das Bild von Bruno Paul „Die Kolonien“ aus der April-Ausgabe von 1916. Zur Erinnerung: zu diesem Zeitpunkt hatte die Schutztruppe Kamerun grad kapituliert, in Deutsch-Südwestafrika war der Krieg schön länger beendet, nur noch in Deutsch-Ostafrika führte die Truppe Lettow-Vorbecks ihre Rückzugsgefechte.
Bruno Paul, auch Herausgeber des Wieland, war zu diesem Zeitpunkt bereits ein erfolgreicher Architekt. Früher war er Zeichner und Karikaturist für die Zeitschrift Jugend und den Simplicissimus. Für sein Projekt griff er wieder zur Zeichenkohle.
Im Bild versinnbildlicht er den Überlebenskampf der bedrängten Kolonien als eine Personengruppe, die sich wie in einer Wagenburg nach allen Seiten verteidigen müssen, Degen und Gewehre in der Hand, um die Fahne zu verteidigen. Man denkt auch an Leute auf einer Sandbank, die langsam vom steigenden Wasser der Flut immer kleiner wird.

 
 
 

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