Die
Zeitschrift „Wieland“ für Kunst und Dichtung ist nach dem
kunstreichen Schmied aus der germanischen Sagenwelt benannt. Sie
erschien zugunsten des Roten Kreuze nach den Angaben der
Zeitschriftendatenbank nur wenige Jahre, von 1915 bis 1920 in
München. Zahlreiche bekannte Künstler,
unter
anderem Lionel Feininger, beteiligten sich mit Beiträgen und so ist
die Zeitschrift eine wahre Fundgrube für Forscher, die sich mit der
Kunst im Ersten Weltkrieg beschäftigen. Zum Thema Kolonie finden
sich leider so gut wie keine Beiträge.
Vorgestellt
werden soll hier das Bild von Bruno Paul „Die Kolonien“ aus der
April-Ausgabe von 1916. Zur Erinnerung: zu diesem Zeitpunkt hatte
die Schutztruppe Kamerun grad kapituliert, in Deutsch-Südwestafrika
war der Krieg schön länger beendet, nur noch in Deutsch-Ostafrika
führte die Truppe Lettow-Vorbecks ihre Rückzugsgefechte.
Bruno
Paul, auch Herausgeber des Wieland, war zu diesem Zeitpunkt bereits
ein erfolgreicher Architekt. Früher war er Zeichner und Karikaturist
für die Zeitschrift Jugend und den Simplicissimus. Für sein Projekt
griff er wieder zur Zeichenkohle.
Im
Bild versinnbildlicht er den Überlebenskampf der bedrängten Kolonien
als eine Personengruppe, die sich wie in einer Wagenburg nach allen
Seiten verteidigen müssen, Degen und Gewehre in der Hand, um die
Fahne zu verteidigen. Man denkt auch an Leute auf einer Sandbank,
die langsam vom steigenden Wasser der Flut immer kleiner wird. |