Der
Maler und Illustrator Carl Henckel (1862-1929) hatte bereits
ein bewegtes Leben hinter sich, als er 1899 für den Militär-Kunstverlag
Mars (Dresden und Pirna) Uniformen zeichnete. Er begann als
Reklamemaler für Buffalo Bill während dessen Deutschlandtournee
um 1890, anschließend studierte Henckel an den Kunstakademien
in Dresden, München und Stuttgart und erfüllte sich seinen Traum
mit einem ausgedehnten Nordamerika-Aufenthalt. Seinen Lebensunterhalt
verdiente er sich dort unter anderem als Presseillustrator.
So sind Bilder von ihm zur Weltausstellung 1893 in Chicago bekannt.
Weiterhin unterhielt er Verbindungen zu Karl May. Einige Illustrationen
zu den Winnetou-Büchern würden aber später nur als Bildpostkarten
gedruckt. Das Karl-May-Museum hat heute mehrere Werke von Henckel
im Besitz.
In
den folgenden Jahren verlegte sich Carl (oder Karl) Henckel
zunehmend auf die
Geschichts-
und Militärmalerei. Eventuell ließ sich davon in jener Zeit
besser leben. Seine
Zeichnungen bestechen
durch einen leichten,
skizzenhaften
Stil, der aber dennoch exakt darstellt. Die Soldaten wirken
fast transparent und doch lebendig. Bis kurz vor seinen Tod
malte Henckel
noch Soldatenbilder. Erst kürzlich wurden Originalzeichnungen
von 1926 bei ebay angeboten. Im Kunsthandel erreichen seine
Werke, je nach dargestellten Motiven, Preise um die 1200 Euro.
Die
Postkarten, die hier vorgestellt werden, erschienen vermutlich
im gleichen Zeitraum, wie der monumentale „Atlas des Deutschen
Reichsheeres und der Kaiserlichen Marine einschließlich Kaiserlichen
Schutztruppen in Afrika“ vom Mars-Verlag um 1901. Der
imposante Atlas im Folioformat liegt heute als bezahlbarer
Reprint vor, jedoch
nur mit 30 der 32 Tafeln (ohne 27 und 30). Eventuell liegt
es daran, daß lange die Ansicht verbreitet war, es wären
auch nur diese 30 Tafeln erschienen. Das stimmt aber nicht.
Zum Beweis hier die Tafel 30, die etwas größer ist. Ob die
beiden Fehltafeln wegen dem abweichenden Format nicht beim
Reprint übernommen wurden oder einfach nicht vorlagen,
bleibt Spekulation.
Das
Originalwerk bekommt man nur äußerst selten zu Gesicht und
dann ist es noch fraglich ob alle Bildtafeln in der Kassette
enthalten und echt sind. Denn nicht selten wurde mal eine
Tafel zur Rahmung entnommen und später durch eine Kopie
ersetzt…
Übrigens
sind nach einem Hinweis eines Sammlers später Deckblätter zu
diversen Tafeln erschienen, die der Nutzer auf die Tafeln
aufkleben sollte, um immer den neuesten Stand zu haben.
Nachgewiesen sind zum Beispiel Deckblätter zu den
Marine-Tafeln 28, 29 und 31.
Die Nummer 32 zeigt die Kaiserlichen Schutztruppen.
Ebenso
selten, wenn nicht noch rarer dürfte aber ein kompletter Satz
der Bildpostkarten sein, denn einen prächtigen Militäratlas
warf sicher kaum jemand weg aber wer kaufte den ganzen Satz
Ansichtskarten und hob diesen auch über 100 Jahre auf? Es ist
reine Mutmaßung, aber vermutlich gibt es heute bei allen Sammlern
Deutschlands keine 10 vollständigen Sätze dieser Karten!
Vorgestellt
werden 10 Postkarten zur Kaiserlichen Schutztruppe und Marine:
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