Dass
die frühen deutschen Kolonialpioniere vielseitig sein mussten ist
bekannt. Viele Schutztruppler waren nicht nur Soldaten, sondern auch
Handwerker, Geographen, Biologen oder Völkerkundler. Gleiches galt für
die Kaufleute, obwohl deren Interessen in der Regel eher im
auskömmlichen Handel lagen.
Wenn dann ein Kaufmann, der nebenbei auch noch Consul des Deutschen
Reiches auf Jaluit ist, sich völkerkundlich betätigt und zusätzlich
künstlerisch begabt ist, so ist das eine Ausnahme. Das Buch
„Südsee-Erinnerungen 1875-1880“ (erschienen 1884) ist übrigens eine
ebensolche Ausnahme. Wenige Bücher aus der frühen deutschen Zeit in
der Südsee haben Farbbilder. Hernsheims Buch hat gleich 13 herrliche
Chromlithografien seiner selbst gemalten Bilder zusätzlich zu weiteren
Schwarzweißbildern.
Hernsheim beschreibt im Buch seine Erlebnisse auf Jaluit, Palau, Yap,
Kusaie, Ponape und Matupi. Solche Berichte und Bilder über erste
Kontakte von Europäern mit Einheimischen sind für die heutigen
Ethnologen ein Schatz. Unter dem Einfluss der „Zivilisation“ verändern
sich die Einwohner vorher unberührter Gegenden und verlieren
unwiederbringlich große Teile ihrer alten Traditionen.
Schön
früh benutzten andere Maler Hernsheims Bilder als Vorlage für ihre
Werke. So wie zum Beispiel O. Schulz, dessen Bild der Station Jaluit
im Geographiebuch "Australien und Ozeanien" von Prof. Wilhelm
Sievers (Bibliographisches Institut, Leipzig 1895) enthalten ist.
Hier alle 13 Farblithographien:
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