Mit Ludwig Foehse in Deutsch-Ostafrika


(von Arne Schöfert)

 

Immer auf der Suche nach schönen Kolonialgrafiken bin ich auf die Jugendbücher von Ludwig Foehse aufmerksam geworden. Seine Lebensdaten sind ungenau überliefert. Entweder 1841 oder 1849 in Dessau geboren und irgendwann nach 1907 verstorben. Er war somit ein Zeitgenosse von Karl May und ließ seine Abenteuer vorwiegend im „Wilden Westen“ oder in Deutsch-Ostafrika spielen. Es gibt eine Vielzahl seiner Geschichten in immer wieder geänderten Zusammenstellungen und diverse Wiederauflagen bis in die 1930er Jahre. Obwohl er somit seinerzeit offenbar recht erfolgreich war, wurde er schnell wieder vergessen.

Ich habe mir drei Bücher mit Titeln besorgt, die etwas für den Kolonialinteressierten sein könnten:

„Unter Wilden und Seeräubern“ (Erzählungen aus den ostafrikanischen Kolonien Deutschlands)
Weichert-Verlag, Berlin 1891

„Am Rufidschi-See“ (Die Ansiedler am Rufidschi – Erzählungen aus Deutsch-Ostafrika)
Sam Lukas-Verlag, Elberfeld 1895

„Abenteuer in den deutschen Kolonien Ostafrikas“
Weichert-Verlag, Berlin 1908

Die Geschichten sind schwer zu lesen. Foehse war schon vor 120 Jahren seiner Zeit hinterher. Im Vergleich mit anderen Autoren der Jahrhundertwende, schrieb er noch wie zur Biedermeier-Zeit. Umständlicher Satzbau, Handlungen ohne Spannungsbögen mit ständiger Einflechtung christlicher Botschaften. Die Jugendlichen hatten damals bessere Alternativen. Wer heute nicht entnervt nach einigen Seiten aufgibt, braucht Durchhaltewillen. Ärgerlich auch Dinge, wie der Titel beim Rufidschi-Buch, der einen Rufidschi-See nennt, den es nicht gibt, sondern bekanntlich nur den Fluss dieses Namens. Dass Foehse nie afrikanischen Boden betreten hat, ist da keine Entschuldigung.

Wenn Foehse literarisch im Biedermeier klebte, so sind die Illustrationen von Paul Kiederich (Signatur PK) noch rückständiger. Puttenhafte Figuren wie in der Renaissance, die die Dynamik und den Charakter von Wachsfiguren ausstrahlen. Besonders deutlich wird das bei Schützen im Gefecht, die stehen wie an der Schießbude.

Um meinen Lesern einen Eindruck zu geben, sollen die Titelbilder und je zwei Bilder aus den Büchern reichen. Von „grafischen Kostbarkeiten“ kann man hier nicht reden.

 
 
 

 
 

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