Friedrich
Wilhelm Mader war in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts ein
bekannter deutscher Autor, vor allem von Zukunfts- und
Abenteuerromanen für Jugendliche. Seine Anerkennung ging so weit,
daß man ihn als „schwäbischen Karl May“ oder gar als „deutschen
Jules Verne“ bezeichnete. Heute ist er praktisch unbekannt.
In der
Wikipedia
wird über ihn geschrieben:
„Friedrich Wilhelm Mader wuchs im evangelischen Pfarrhaus der
deutschsprachigen Gemeinde in Nizza auf, deren langjähriger Leiter
sein Vater Philipp Friedrich Mader war. Mader war ein guter Schüler
und beendete seine Schullaufbahn 1884 mit dem Abitur in Heilbronn.
Danach studierte er Theologie an der Universität Tübingen und war
von 1897 bis 1917 Pfarrer in Eschelbach und Kesselfeld in Hohenlohe.
In den Jahren im Hohenlohischen begann er, seine Jugendbücher zu
veröffentlichen (bis 1942), die vor allem in anderen Kontinenten
spielen. Mader war nebenbei für verschiedene Zeitungen, u.a. für die
Münchner Fliegenden Blätter, tätig. Seine eigentliche Berufung war
die Schriftstellerei. Seit 1917 verdingte er sich als freier
Schriftsteller. Mader war von christlich-evangelisch
Lebensvorstellungen und Moral durchdrungen und deutschnational
eingestellt. (…)
Friedrich Wilhelm Mader starb am 30. April 1945 im Alter von 78
Jahren in Bönnigheim. Der Schwerpunkt seines Schaffens liegt im
Bereich Abenteuerroman. Seine Werke waren Anfang des vorigen
Jahrhunderts unter Erwachsenen und Jugendlichen, die sich für ferne
Länder interessierten, überaus beliebt. In dieser Zeit war besonders
der Mythos des Abenteuers in fremden unbekannten Welten, den daraus
resultierenden Kämpfen und Gefahren, von großem Interesse.“
Sein
umfangreichstes Werk, der dreiteilige Roman „Die Helden von
Ostafrika“ umfasst fast 1000 Seiten und beschreibt fiktive Abenteuer
in Deutsch-Ostafrika während des Ersten Weltkrieges. Es ist 1926/27
erschienen, war damals sehr populär und wurde in mehreren Auflagen
vertrieben (Union Deutsche Verlagsgesellschaft,
Stuttgart-Berlin-Leipzig) .
Tim
Opitz widmet dieser Trilogie eine ausführliche Untersuchung „Die
kolonialrevisionistischen Ostafrika-Romane von Friedrich Wilhelm
Mader“ in dem Buch „„Kolonialismus hierzulande – Eine Spurensuche in
Deutschland“ (Hrsg. Ulrich von der Heyden und Joachim Zeller, Sutton
Verlag GmbH, Erfurt 2007).
Opitz
analysiert darin kritisch die Ausführung, Zielrichtung und Wirkung
von Maders Schaffens: Obwohl Maders Anhänger ihm eine „zeitbedingte,
patriotische Haltung“, aber niemals chauvinistische Züge oder
Verachtung fremder Völker attestieren, ordnet Opitz ihn als
„besonders wort- und bildgewaltigen Vertreter des revisionistischen
Kolonial- und Abenteuergenres“ ein.
Zusammenfassend
könnte man „Die Helden von Ostafrika“ als einen Jugendroman
bezeichnen, in dem der Autor heroische und patriotische
Protagonisten im exotischen Umfeld der deutschen Kolonien während
des Ersten Weltkriegs agieren lässt. Einzuordnen ist das Werk ganz
sicher in die Masse der kolonialrevisionistischen Literatur zwischen
den Weltkriegen.
Die
zeitgemäß, verklärende Grundtendenz des Werkes unterstützen perfekt
die gelungenen Illustrationen von Karl Mühlmeister. Jeweils 9
Aquarelle pro Buch der Trilogie romantisieren die Bilder, die der
Leser von den Erlebnissen der tapferen Helden in einer exotischen
Umgebung bekommt.
1.Buch „Am Kilimandjaro“
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