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Münchner
Bilderbogen Nr. 1049
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von Arne
Schöfert |
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Der
44. Bogen zum Überthema „Die Welt in Bilder“, ist mit dem Untertitel
„Aus den deutschen Kolonial-Ländern“ versehen. Der obere und
mittlere Teil zeigt Szenen aus Deutsch-Südwestafrika, der untere
Teil eine Begegnung auf den Salomons-Inseln in der Südsee.
Leider
sind die Scans diesmal am Rand unscharf geworden, weil der
Bogen in einem Passepartout eingeklebt ist. Ohne Beschädigung war es
nicht anders möglich.
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Betrachten wir die einzelnen Streifen genauer:
Auf Bild 1 werden mehrere Tierrassen an einer Wasserstelle
gezeigt. Gnus, Kudu-Antilopen und Springböcke treffen sich am Abend
unter Ebenholzbäumen in der Steppe. Leutemann kennt jedes Tier
genau: Fellzeichnungen, Hornformen und Körperbau sind exakt, wie in
einem zoologischen Fachbuch abgebildet. |
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Bild 2 zeigt nicht nur Tiere, sondern auch Menschen. Ein (Buren-?)Händler
ist mit seinem Planwagen in einem Dorf der Ovambos angekommen und
wird von Kunden belagert. Hinten wird ihm ein Leopardenfell zum
Tausch angeboten, aber der Händler deutet nach vorn, wo seine Frau
ein gestricktes Kleidungsstück hochhält. Anscheinend ist sie mit den
Kunden am Verhandeln, die ihr Elfenbein Kürbisse und andere Waren
zum Tausch anbieten. Die kunstvoll geschmückten Haare der Frauen
reichen bis zur Hüfte herab. Ein Schwarzer im blauen Mantel
dolmetscht bei dem Geschäft. Sogar Ziegen und Rinder werden heran
getrieben. Allgemein herrscht große Aufregung über den Besuch im
Dorf – nur ein kleines, nacktes Kind sucht lieber nach etwas am
Boden und dreht dem Tohuwabohu sprichwörtlich den Allerwertesten zu.
Hier blitzt ein Humor durch, der sich auch weiter links noch einmal
zeigt. Der neue Besitzer eines europäischen Hutes zeigt seine
Erwerbung stolz dem Helfer des Händlers, der grad die Zugochsen an
einem Baum anbindet. Offenbar waren die Händler noch nicht mal
richtig angekommen und wurden sofort von Kunden bestürmt, die ihr
ganzes Hab und Gut heranschafften. Welchen Wert mag der Mann für
diesen einfachen Filzdeckel gegeben haben? |
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Bild 3 zeigt uns eine Szene aus einem ganz anderen Teil der
Welt. Eine Gruppe Europäer in Tropenkleidung steigt von der
Inselküste hinauf zu einer Siedlung unter Palmen. Der vorderste Mann
hält den Einheimischen eine Perlenkette entgegen. Die Insulaner
sehen den Ankömmlingen ruhig entgegen. Es ist weder Angst noch
Angriffsstimmung zu spüren. Auch hier scheint man sich auf einen
Handel vorzubereiten. Die Männer sind zwar mit Speeren bewaffnet,
haben aber ganz entspannt ihre Pfeife im Mund. An vorderster Front
steht ein Mann in Hose, deutliche Anzeichen für seine herausragende
Stellung: der Häuptling?
Eine Frau mit Kind im Arm und Bastkutte raucht ebenso, während sie
symbolisch über einer Matte hinweg nach ihrem anderen Kind greift,
das ein kleines Ferkel umarmt. Überhaupt scheinen Mensch und Tier in
bester Eintracht zusammen zu leben. Hühner laufen umher, Schweine
stehen herum oder lassen sich gelassen im Arm halten und ein Hund
schaut neugierig nach links. Nur rechts am Bildrand scheint eher
Zurückhaltung versammelt zu sein. Die Frau mit dem Schwein im Arm
scheint nicht davon begeistert zu sein, ihr Tier herzugeben. Ihr
Mann mit Kappe auf dem Kopf, Pfeife im Mund und Korb am Arm scheint
sie zuzureden. Vielleicht würde er das Schwein liebend gern gegen
ein Metallmesser oder eine Axt tauschen?
Ganz nebenbei zeigt uns Leutemann Taro, Cocos-Palmen, Yam-Wurzeln
und geflochtene Matten in Bild. |
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