Münchner Bilderbogen Nr. 1126
 von Arne Schöfert

Der 46. Bogen zum Überthema „Die Welt in Bilder“ trägt den Untertitel „DeuMünchner Bilderbogen Nr.887tsch-Ostafrika“ und ist der letzte Kolonialbogen Leutemanns.
Erschienen ist er 1895.

Ein Jahr nach der Fertigstellung erblindete Leutemann und seine Karriere als bekannter Tiermaler war beendet.

Die ersten beiden Bilder scheinen zusammen zu gehören. Eine Karawane auf dem Marsch zu einer Station am Victoria-See…
 

 
Auf dem ersten Bild wieder ein Angriff eines Tieres. Diesmal ein Rhinozeros, das zwischen den Trägern Chaos verursacht. Der deutsche Führer legt links sein Gewehr zum Schuß an. Ob der Träger ganz links sich den Kopf hält, weil er in Panik ist oder bei der Flucht gegen den Baum gerannt ist, bleibt offen.
 

Im zweiten Bild die glückliche Ankunft bei der Station. Die Reisenden werden mit offenen Armen begrüßt. Man bekam selten Besuch von Landleuten in dieser Zeit. 1895 konnten Monate oder Jahre vergehen, bis es dazu kam. Und da war es auch egal ob es ein Bayer, Sachse oder Preuße war…

Dies Bild eignet sich auf den ersten Blick ganz hervorragend für Illustrationen von Antikolonialismus-Texten: Ein Weißer wird hier von Schwarzen getragen! Dass das aber beim Anlanden ein völlig normaler Vorgang ist, wenn Dinge an Land gebracht werden müssen, die nicht nass werden sollen, ist unter Unbedarften weniger bekannt. Wir erkennen es gleich links und rechts daneben, wo ein Esel und eine Ziege an Land getragen werden. Und wer würde unterstellen, daß Esel und Ziegen Schwarzafrika unterdrückten?

 
 

Das letzte Bild ist ethnologisch interessant. Eine Araber-Karawane erreicht eine Siedlung von Höhlenbewohnern bei Iraku, im nördlichen Hochland von Deutsch-Ostafrika. Es handelt sich hierbei wohl um die Waniraku, einem Ackerbauernvolk, das ihre Temben (Behausungen) auch unter der Erde baut.

 
 

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