|
Münchner
Bilderbogen Nr. 906 |
von
Arne Schöfert |
|
Der
40. Bogen zum Überthema „Die Welt in Bilder“, ist mit dem
Untertitel „Unsere
Besitzungen in Australien“ versehen. Im Erscheinungsjahr
1885 bekam das Deutsche Reich die ersten Schutzgebiete in
der Südsee: Teile Neu-Guineas und vorgelagerte Inseln,
nachdem Unstimmigkeiten mit den Briten über die Abgrenzung
der Interessensphären geklärte waren. Auch auf den Mariannen
wurde die deutsche Flagge gehisst, sie mußten jedoch kurz
darauf, nach einem Schiedsspruch des Papstes im Dezember
1885, an
Spanien gegeben werden.
Obwohl
schon im Dezember 1884 die Besitzungen der
Neu-Guinea-Compagnie unter
deutschen Schutz gestellt worden waren, war die Lage fast
das ganze Jahr 1885 demnach immer noch unklar.
Im vorliegenden Bogen ist von den Besitzungen in Australien
die Rede und das spätere Neu-Pommern, heißt noch
Neu-Britannien. Nach 1919 sollte die Insel wieder den alten
Namen erhalten…
Auch
dieser Bogen wurde vom damals sehr bekanntem Tiermaler
Heinrich Leutemann gestaltet.
|
|
Betrachten
wir die einzelnen Streifen genauer:
Bild 1
zeigt Eingeborene in einem Kanu, die Tauschartikel zu einer
deutschen Faktorei an der Nordküste Neu-Guineas bringen.
Dieser Teil Neu-Guineas wird später „Kaiser-Wilhelms-Land“
heißen und ist heute Teil von Papua-Neuguinea. Leutemann
stellt die geschmückten und kunstvoll bemalten Kanus in den
Vordergrund seines Bildes.
|
|
|
|
Das
zweite Bild zeigt eine Jagdszene auf Neu-Britannien.
Die Eingeborenen haben in einem großen Kreis das Gras
angezündet und jagen an der einzig offenen Stelle mit
Speeren die fliehenden Tiere. Die Menge des Wildes lässt
einen sehr großen Brandkreis vermuten. Realistisch war
sicher eine kleinere Ausbeute, aber der Maler wollte dem
Betrachter die reiche Tierwelt zeigen. Kasuare sind
flugunfähige Laufvögel – eine australische Variante des
Strauß. Weiterhin sind Wildschweine und Kängurus zu sehen.
|
|
|
|
Das
letzte Bild ist auch von Neu-Britannien, dem späteren
Neu-Pommern. Eine Vollmondfeier der Insulaner. Ein Feuer ist
nicht zu sehen, also tanzen die mit Federn und Blattwerk
geschmückten Männer offenbar im Mondschein. Ihre
Tanzkleidung erinnert etwas an die Kostüme des bekannten
Duk-Duk-Kultes, weichen aber dennoch stark ab. Vielleicht
standen Leutemann nur keine genauen Vorlagen zur Verfügung?
Rund um den Tanzplatz sitzen der Rest des Dorfes und ein
Europäer mit Tropenhelm. Wir vermuten ihn als Ehrengast.
Anscheinend so speziell in der Runde, daß sogar ein
Hausschwein ihn neugierig beschnüffelt.
|
|
|
|
Zur Startseite
www.reichskolonialamt.de
|
|
webdesign :
© ideenmühle
-
06. März 2012
- E-mail:
webmaster@flazi.de
|