Der
42. Bogen zum Überthema „Die Welt in Bilder“, ist mit dem
Untertitel „Ost-Afrika“ versehen. Im Erscheinungsjahr 1890
stand die Herrschaft des Deutschen Reiches in der neuen
Kolonie Deutsch-Ostafrika auf der Kippe. Durch die
Anti-Sklaverei-Politik der
Kolonialherren war es zum Bruch mit den Arabern gekommen,
die ihre Vorherrschaft im Handel vor Sansibars Küste
gefährdet sahen. Unter dem Sklavenhändler Buschiri kam es
zum Araberaufstand, der erst Ende 1889 durch Reichskommissar
von Wissmann beendet werden konnte. Doch von Frieden und
gesicherten Verhältnissen konnte man nicht ausgehen.
Das
Geschehen macht der Tiermaler Leutemann im Bogen aber nicht
zum Thema. Das erste Bild mit der Karawane der Somalis ist
eher ethnologisch interessant. Zwar gab es Bestrebungen der
Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft (DOAG) an der
Somaliküste Gebiete zu erwerben, was allerdings keinen
dauerhaften Erfolg hatte.
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Aber
schon im zweiten Bild wird zumindest angedeutet, was die
Menschen im Deutschen Reich aus den Berichten vom
Kriegsschauplatz kennen. Ein Araber beim Handel mit
Eingeborenen vor der Kulisse des Kilimandscharo. Allerdings
werden hier keine Sklaven geraubt oder gekauft, sondern das
weiße Gold des Kontinents: Elfenbein. Tauschobjekte sind
Glasperlen und Stoffe.
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Erst
das letzte Bild bringt dann Dramatik. Das Lager einer
deutschen Expedition wird überfallen. Überall ist
Tohuwabohu, aber trotzdem wirkt das Europäerzelt, als wäre
es eine Umkleidekabine am idyllischen Ostseestrand, mit
einer stolz wehenden deutschen Flagge davor. Nicht übersehen
sollte man den kläffenden Hund. Carl Peters hatte zumindest
bei seiner Emin-Pascha-Expedition 1899 Hunde dabei. Ob der
Mann, dessen Kleidung wie ein blauer Pyjama mit Leibbinde
wirkt, Carl Peters sein soll, bleibt aber unbeantwortet.
Beachtenswert
ist die völlig richtige Darstellung des Trosses. Es war
keinesfalls so, daß eine Handvoll tapfere Europäer allein
durch die Savanne zogen und neues Land entdeckten. Nein,
regelmäßig waren Dutzende Einheimischer mit Unterwegs, die
neben dem Schutz auch die Orientierung und den Transport
gewährleisteten. Diese Männer waren meist mit ihren Familien
unterwegs, um in den langen Monaten nicht von ihnen getrennt
zu sein. Im Endeffekt war eine Expedition oder Karawane dann
ein langer Tross von Mensch und Tier, der sich elend langsam
durch das Land quälte. Am Ende wurden die wagemutigen
Entdecker dann nicht selten von heute unbekannten
Einheimischen krank wieder zur Küste getragen…
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