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Die
Sondernummer 28/29 der französischen Zeitschrift vom April 1885
befasst sich mit den aktuellen Kolonialkriegen und –expeditionen.
Nicht nur französische Interessensphären und Unternehmen werden
(teils bunt illustriert) dargestellt, sondern auch andere
europäische Expansionen in der Welt. Ein Abbild des europäischen
Imperialismus der Zeit. Französisch Indochina, die Briten im Sudan,
die italienische Besetzung der osmanischen Hafenstadt Massouah
(heute Eritrea), die russische Expansion nach Osten und zum
Kaukasus, der daraus resultierende Konflikt mit den Briten, Senegal,
Formosa, die Expeditionen Brazzas und die Entstehung des
Kongo-Staates, Neu-Kaledonien und ganz am Schluss die Deutschen in
Angra Pequena, also die Inbesitznahme von Deutsch-Südwestafrika.
Die
Vorkommnisse sind nach den Interessen der französischen Leser
natürlich unterschiedlich umfangreich beschrieben und illustriert.
Die Gründungen der ersten deutschen Kolonien vor wenigen Monaten
würdigte die Redaktion nur mit einem (schwarz-weiß) Bild, ohne jede
Beschreibung. Das war auch nicht nötig, denn die Darstellung von
Albert Bettanier spricht für sich. Die Landungsmannschaft eines
deutschen Kriegsschiffes wirft die britische Fahne in den Dreck und
hisst ihre Flagge, der aufrechte (britische) Missionar und seine
schwarzen Schäfchen müssen dem Treiben des herrischen Offiziers
hilflos zusehen. Diese propagandistische Verzerrung des Geschehens
vom 7.August 1884 erklärt sich natürlich im angespannten
deutsch-französischen Verhältnis wenige Jahre nach dem Krieg von
1870/71.
Das
Bild ist eigentlich nicht so spektakulär. Da es aber neuerdings von
Bildagenturen zum Thema deutsche Kolonialgeschichte verkauft und
verschiedentlich in der Presse genutzt wird, soll hier Quelle und
Hintergrund vorgestellt werden. |
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