Koloniale Werbung der Sparkassen 1939
 

Im Sammelbilder-Katalog finden sich Lesezeichen mit Kolonialpionieren des Sparkassen-Verlages von 1939. Nachdem ich mich ca. 20 Jahre mit Kolonial-Sammelbildern und Grafiken beschäftigt hatte, kannte ich vier verschiedene Motive der Lesezeichen und einen Stundenplan für Schüler mit gleichartigen Grafiken. Wie viele Lesezeichen es überhaupt gab, war auch den alten Herren der Sammlerszene völlig unbekannt…
Durch einen erfreulichen Zufall kam ich nun an den kompletten Satz der Werbelinie. Im Nachlass des Werbegrafikers Walter Kiem (Berlin) fanden sich 6 Lesezeichen und 3 Stundenpläne, die damals anscheinend dem Kolonialpolitischen Amt der NSDAP (KPA) zur Kontrolle vorgelegt worden waren. Das KPA war praktisch die oberste Zensurbehörde für Druckwerke mit kolonialen Inhalten. Es prüfte, ob der Inhalt den kolonialpolitischen Vorgaben der NS-Regierung entsprach. Kiem behielt sie dann offenbar als Belegexemplare für sich.
Die feinen Zeichnungen bestechen durch eine klare und doch sehr stimmungsvolle Ausführung. An der Auswahl der „Kolonialpioniere“ ist beachtlich, dass der Mediziner Robert Koch auftritt, der in ähnlichen Aufzählungen nicht dabei ist.

Lüderitz Godeffroy Koch Nachtigal Peters Wissmann
 
 

Prüfvermerk des KPA: „Kolonialamtlich begutachtet. Für deutschen Sparkassenverband“
 

Die Lesezeichen und Stundenpläne wurden allen Sparkassen für Werbezwecke angeboten, die sie dann durch zusätzliche Eindrucke mit ihren Anschriften ergänzten.

Stundenplan mit Eindruck der Sparkasse Uelzen
 

Rückseite eines Lesezeichens mit Eindruck der Kreissparkasse Ebersberg

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