Das
Kolonialhaus zu Halle a. S.
Allseitig hat es in kolonialen Kreisen Freude erregt, daß
die Einfuhr aus unseren afrikanischen und
Südsee-Schutzgebieten in das deutsche Zollgebiet von 5,7
Millionen in 1889 auf über 8 Millionen im Jahr 1901
gestiegen ist, während die deutsche Ausfuhr nach unseren
Kolonien, wie die Flugschrift No.3 der Deutschen
Kolonialgesellschaft „Kaufmannschaft und Kolonialbewegung“
darlegt, im gleichen Zeitraum sogar von fast 5 Millionen auf
fast 18 Millionen sich gehoben hat.
Die Zunahme der Einfuhr und Ausfuhr beweist das Emporblühen
unserer Kolonien, die bei stetem Ausbau ihre weitere, für
das deutsche Vaterland segensreiche Entwicklung nehmen
werden.
Mit Freuden ist daher die Entstehung von Handelshäusern zu
begrüßen, die die Einführung deutsch-kolonialer Erzeugnisse
in das Mutterland betreiben, Zu den Geschäften, die sich
damit befassen, gehört auch das Kolonialhaus Karl
Eisengräber zu Halle a. S., welches nur Erzeugnisse aus
unseren Kolonien vertreibt und sich vollständig unter die
Aufsicht der Abteilung Halle a. S. der Deutschen
Kolonialgesellschaft gestellt hat.
Aus kleinen Anfängen 1899 entstanden, hat es seine
Beziehungen und Verbindungen über ganz Deutschland
ausgedehnt und außer in Halle a.S. , dem Sitz des Hauses,
noch 48 Filialen und Vertriebsstellen errichtet, darunter in
Leipzig, Dresden, Schweidnitz, Bonn, Mannheim, Thorn,
Liegnitz, denen am 22.November die Errichtung der Filiale in
Danzig gefolgt ist, deren Geschäftsführung unter Aufsicht
der Abteilung Danzig steht.
Das Kolonialhaus hat im vorigen Jahr in Bonn bei der
Gelegenheit eines Wohltätigkeitsbazars, der von nationalen
Vereinen daselbst mit dem Nebenzwecke veranstaltet wurde,
die Erzeugnisse unserer Kolonien weiteren Kreisen bekannt zu
machen, die von ihm geführten Kolonial-Erzeugnisse zum
Verkauf gestellt.
Im Jahr 1902 hat es, teilweis auf Ansuchen der Abteilungen,
bei der Gelegenheit der von diesen veranstalteten Kolonial-
und Marineausstellungen die von ihm geführten Erzeugnisse
unserer Kolonien in Halle a.S., Heilbronn, St. Avold,
Königsberg i.Pr., Schweidnitz, Thorn, Danzig ausgestellt und
vollständige Anerkennung gefunden, wie dies die von den
Abteilungen ausgestellten Zeugnisse beweisen.
So ist es ihm gelungen, sich in den kolonialen Kreisen
Deutschlands bekannt zu machen. Wir können mit Freude
mitteilen, daß auch Seine Hoheit der Herzog Johann Albrecht
zu Mecklenburg, der Präsident der Deutschen
Kolonialgesellschaft, zu den steten Abnehmern des
Samoa-Edelkakaos gehört, den die Firma als erste in
Deutschland eingeführt hat.
Mit den übrigen Häusern, die sich dem Vertriebe der
Erzeugnisse unserer Kolonien befassen, hat auch das
Kolonialhaus Karl Eisengräber, das nicht hoch genug zu
schätzende Verdienst, den Sinn und das Interesse für unsere
Kolonien in weite Kreise des deutschen Volkes verbreitet zu
haben.
Quelle:
Deutsche Kolonialzeitung, 27.11.1902, Nr.48, Seite 492 f |