Boga, das Elefantenkind


 

Das kleine Kinderbuch macht durch den Titel mit Verweis auf Kamerun neugierig. Wenn man etwas genauer auf die Entstehung und die Verfasserin sieht, entdeckt man erstaunliches…

Einband BogaKäthe Olshausen-Schönberger sticht schon durch den Namen aus der Masse Ihrer Zeitgenossinnen. Eine geborene Schönberger, in erster Ehe verheiratet mit dem deutschen Diplomaten Franz Olshausen und später in zweiter Ehe mit dem Künstler Carl Ritter von Dombrowski. Da nannte sie sich auch (Baroness) Käthe von Dombrowski.

Die begabte Zeichnerin ist vor allem wegen Ihrer vermenschlichten Tierbilder bekannt. Bilder aus ihrer vierteiligen Bücherreihe „Im Spiegel der Tierwelt“ hat fast jeder schon einmal gesehen. Daneben schuf sie nicht nur Illustrationen für Palmin und Stollwerck-Sammelbilder, sondern auch unzählige Romane, Essays und Novellen. Die hochintelligente, sprachbegabte Frau hat neben ihren Bildern, die sie mit KOS signierte eine Vielzahl an Literaturwerken und erfolgreiche Kinder hinterlassen.

Während ihrer Ehe mit dem Diplomaten verschlug es sie unter anderem in die USA, Fernando Poo, Boga - the Elefant by KOSArgentinien, Paraguay und Brasilien. In diesem Zusammenhang überrascht es nicht sonderlich, daß sie ihr Kinderbuch, um das es hier geht, 1928 in einem New Yorker Verlag, der Macmillan Company auf Englisch herausbrachte („Boga, the Elephant“). Etwas lustig dagegen schon, daß die deutsche Übersetzung dann von ihrer Freundin Maria von Mazanec erfolgte. Im Vorwort zur deutschen Erstauflage 1936 erklärte die Verfasserin das mit ihrer Zeitnot.

KOS war während ihres Aufenthaltes in Fernando Poo vor dem Ersten Weltkrieg mit Sicherheit auch im benachbarten deutschen Kamerun, dessen Tierwelt sie Jahre später zum Buch inspirierte. Die Ergänzung des deutschen Titels - mit dem Verweis auf Kamerun - war 1936 sicher verkaufsförderlich. Die zweite deutsche Auflage 1941 scheint den guten Verkauf auch zu bestätigen.

In der Geschichte geht es in kurzen Worten um die ersten Erlebnisse des jungen Elefantenbabys Boga, das lustige Schimpansen, ein mysteriöses Chamäleon, einen gefährlichen Leoparden und eine vom Unglück verfolgte Menschenfamilie kennenlernt. Der unglückliche Pflanzer Manga, verliert nicht nur sein Kind (bekommt es aber wieder), auch seine Anpflanzungen und sein Haus werden ruiniert, als er versucht das kleine Elefantenkind in einer Fallgrube zu fangen. Sämtliche Zeichnungen und Farbbilder sind von Olshausen-Schönberger.
 
Im Text sind keinerlei Hinweise auf eine deutsche Kolonie. Ein Umstand, der es dann erlaubte, die dritte deutsche Auflage 1947 problemlos zu publizieren. Hier hatte die Zensur der Siegermächte keine Bedenken.

Hier nun alle acht Farbbilder aus dem Buch ein einige Beispiele anderer Werke von „KOS“:

 

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