„Die Naturschönheit deutscher Tropen“
Hauptmann a.D. August Fonck

Es ist zwar nicht besonders selten, jedoch gehört „Die Naturschönheit deutscher Tropen“ vom Hauptmann a.D. August Fonck zu den schönsten, illustrierten Büchern über Deutschostafrika aus der deutschen Kolonialzeit. Bevor wir näher auf das Buch eingehen, muß allerdings eines geklärt werden. Wenn vom Hauptmann Fonck, dem Stationschef von Mpapua, die Rede ist, besteht Verwechslungsgefahr, denn es gab zwei Brüder Fonck auf diesem Posten: August und Heinrich – beide haben Bücher geschrieben und beide gingen nach 15 Jahren bei der Schutztruppe als Hauptmann in den Ruhestand. Heinrich Fonck war der Autor von „Deutsch-Ostafrika - eine Schilderung deutscher Tropen nach 10 Wanderjahren“ (1910). Er schrieb ausführlich über seine Erfahrungen und Erlebnisse in der Schutztruppe. Aus seinem viel beachtetem Buch wird bis heute in geschichtswissenschaftlichen Arbeiten gern zitiert.

Ein Jahr später veröffentlichte August seine Erinnerungen an die Dienstzeit, jedoch auf eine ganz andere Art und Weise, als sein jüngerer Bruder Heinrich. August legte weniger Gewicht auf den Text, sondern wollte dem Leser eher bildlich vermitteln, was er gesehen hatte. Wie er im Vorwort erklärt, schuf er aus dem „reichen Schatz von Photographien, Beobachtungen und Aufzeichnungen“ 100 Aquarelle als eine Art Tagebuch in Bildern. Offensichtlich waren ihm seine eigenen Malversuche selbst aber nicht gut genug und ließ sie vom Maler Richard Duschek überarbeiten. Ob man sich das wirklich als „Überarbeitung“ vorstellen sollte, erscheint zweifelhaft. Vermutlich begann Duschek eher auf einem leeren Blatt und bediente sich der Motive Foncks nur als Skizzen. Diese künstlerischen Arbeiten dauerten drei Jahre. Nach dem großen Zuspruch einer Ausstellung im Landesmuseum zu Altenburg, veröffentlichte Fonck mit Hilfe der örtlichen Kunstanstalt Schneider & Co nicht nur eine Postkartenserie, sondern auch das vorliegende Buch. August Fonck nannte sein Werk selbst bescheiden nur „Heft“, statt Buch. Es wurde als „Heft 1“ benannt, weil an weitere Ausgaben gedacht war, welche aber nicht erschienen. Von seinen 100 Aquarellen sind uns also leider nur 24 (mit Frontispiz 25) bekannt.
Das Buch hat ein Querformat, die Aquarelle Duscheks sind auf der sogenannten Sichtseite angeordnet, also rechts, die Beschreibungstexte zu den Bildern sind auf der linken Seite. Es wird wieder deutlich, was die Hauptsache ist.
Der Autor schreibt im Vorwort „…habe ich mich entschlossen, die überwältigenden Schönheiten einer von Natur vielfach noch unberührten, gewaltigen, farbenleuchtenden, seltsamen Natur dem deutschen Volke, besonders der deutschen Jugend, zugänglich zu machen und gleichzeitig das Wissen über diese Kolonie zu vertiefen. Das bunte Bild allein wirkt naturgetreu, das nichtfarbige bleibt ein mäßiger Notbehelf.“
Wenn wir all das zusammenführen, liegt es nah August Fonck nicht nur als visuellen Menschen, sondern auch als Naturliebhaber zu charakterisieren, der seine Eindrücke teilen wollte.

 
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24  Aquarellzeichnungen von Richard Duschek
 

Richard Duschek (1884-1959):
Der Maler wurde am 29. 5. 1884 in Neugarten/Böhmen geboren, lebte 1900 - 1943 in Berlin (ausgebombt) – zog nach Besigheim, der Heimatstadt seiner Frau Olga, geb. Kullen, wo er schon (wie viele seiner Maler-Kollegen von Berlin, Dresden und Leipzig) in den zwanziger Jahren war, starb wenige Tage vor seinem 75. Geburtstag am 16.5.1959 in Besigheim, so später eine Straße nach ihm benannt wurde.
Studium an der Berliner Akademie unter Friedrich Kallmorgen und Järnberg. Meisterschüler bei Ulrich Hübener. Genre- u. Landschaftsmaler. Mitarbeiter führender deutscher Verlage wie Scherl, Weber, Leipzig Velhagen und Klasing, u. a. Am bekanntesten wurden seine Reiseimpressionen aus Europa und dem afrikanischen Mittelmeerraum, die größtenteils in der Leipziger Illustrierten und der Woche erschienen. In Süddeutschland wurde er bekannt durch seine flüssigen französischen und italienischen Impressionen, die ohne seine innere Berührung mit Liebermann, Slevogt und Renoir nicht möglich gewesen wären.
Ausstellungen: Große Berliner Kunstausstellung, Verein Berliner Künstler, Akademie der Künste, Münchner Große Kunstausstellung, Brüssel, Helsinki, Stockholm, Prag, USA - Wanderausstellung.
Illustrator bedeutender Werke wie z.B.von Sir Arthur Conan Doyle Die verlorene Welt, in: Strand Magazine, Apr. - Nov. 1912. The Lost World (London, New York, Toronto: Hodder and Stoughton, 1912) Die verlorene Welt, übersetzt von Karl Soll, illustriert von Richard Duschek (Berlin: Scherl, 1926). Träger des Veit-Stoß-Preises.

Quellen: Dresslers Kunsthandbuch, Vollmers Künstlerlexikon des XX.Jahrhunderts

 

August Fonck (1868- 1935)
der ältere Bruder der Foncks, geb. am 26.07.1868 in Oberwesel, wurde nach einer Kadettenausbildung 1888 Leutnant und trat am 08.02.1893 zur kaiserlichen Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika über. Im Kampf gegen die kriegerischen Wahehe erhielt August Fonck am 02.08.1894 quasi die „Feuertaufe“. Nach Übergriffen der Wahehe auf benachbarte Völkerschaften und fortgesetzte Kriege wurde August Fonck vom deutschfreundlichen Häuptling Damass um Hilfe ersucht. Als damaliger Leutnant schreibt Fonck dazu im Bericht über seinen Marsch von Mpapua nach Ugogo (DKB 1894): „Häto sollte zum Schauri kommen, er ließ sagen, er mache seinen Schauri alleine. Eine Bestrafung hielt ich für erforderlich.“ Im Gefecht gegen Wahehehäuptling Häto bei Kundaß wurde Fonck durch Pfeilschüsse an der linken Hand und Wade verletzt. Dazu berichtet Fonck detailliert in seinem Bericht von 1894: „[…] als Waffe führen sie Bogen, vergiftete Pfeile, vielfach mit Holzspitze, die in der Wunde abbricht, und kurzen Speer. Das Pfeilgift wird aus verschiedenen Pflanzen mit wolfsmilchartigen Saft bereitet und wirkt frisch tödlich; als Gegenmittel wird die Wunde ausgesogen, dann Tabak oder eine kleine, apfelartige gelbe Frucht, die überall wächst, durchschnitten aufgelegt.
Die Überlieferungen des Unterganges der Zelewski-Expedition waren bei ihm noch in frischer Erinnerung und bekamen so eine persönliche Prägung. Im Jahre 1895 wurde August Fonck zum Oberleutnant befördert. Zwei Jahre darauf, 1897, wirkt Fonck wiederum in Uhehe. Bei einem Gefecht gegen die Wabende-Sultane (Großraum Bismarckburg) vom 12.-19.09.1900 kämpft August Fonck zusammen mit 2 Europäern und 60 Askari. Bei dem Gefecht am 18.09.1900 wird August Fonck durch einen Streifschuß am Kopf und einen Speerstich am rechten Arm verletzt. Bis hinein in das Jahr 1901 wirkte Fonck in Bismarckburg als Stationschef. Daran schließen sich die Jahre 1901-1903 als Stationschef in Mpapua an, bei der August Fonck im Jahre 1902 als Stationschef folgerichtig zum Hauptmann befördert wurde.
Die Folgezeit erlebt Hauptmann Fonck zuerst in Moschi, wo er von 1904-1905 als dortiger Stationschef arbeitet, bis er 1905 mit 3 Europäern, 55 Askari und einem MG während des Ausbruchs des Maji-Maji-Aufstandes im August 1905 die Aufgabe erhält, Daressalam gegen die Wassaramo sowie Kissaki und Morogoro bis in das Hinterland des weitläufigen und unübersichtlichen Morogoro-Gebietes zu schützen. Am 18.10.07 scheidet August Fonck aus der kaiserlichen Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika aus und verstirbt am 11.03.1935 als Oberstleutnant a. D.

Quelle/Zitiert nach „Erlebnisse und Erfahrungen der beiden Schutztruppenoffiziere August und Heinrich Fonck in Deutsch-Ostafrika“ von Bernhard Buchholz.

(www.Traditionsverband.de)

 

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