Münchner Bilderbogen Nr. 1019
 von Arne Schöfert

Der 43. Bogen zum Überthema „Die Welt in Bilder“ trägt nun schon selbstbewusst den Untertitel „Deutsch-Afrika“. Erschienen ist er 1891, nachdem der Araberaufstand in DOA erfolgreich niedergeschlagen wurde (siehe hierzu auch Besprechung des Bogens 988).
Münchner Bilderbogen Nr.887
Einmal ist hier Kamerun und zweimal Deutsch-Ostafrika Thema.

Das erste Bild zeigt einen Angriff eines Elefanten auf eine Flußexpedition. Der Untertitel verrät auch gleich, warum er das geschieht: der Elefant angeschossen. Die Flussfahrer haben das Kanu verlassen und sind ins Wasser gesprungen. Einen Unglücksraben hat es erwischt, er hängt im Rüssel des Elefanten. Der Deutsche mit dem Gewehr, offenbar der Verursacher der ganzen Situation, weiß scheinbar noch nicht, ob und wie er erneut schießen kann. Die Folgen seines ersten Fehlschusses muß derweil der Mitreisende ertragen…

 
Elefanten sind eigentlich eher friedliche Tiere. Der Kameruner Waldelefant ist übrigens erheblich kleiner, als sein Verwandter aus der afrikanischen Steppe. Er erreicht eine maximale Schulterhöhe von nur 2,40 Meter. Die dargestellte Situation erinnert in ihrer Dramatik etwas an die Geschichten von Gorillas und entführten weißen Frauen…
 

Die nächsten beiden Bilder führen uns von der West- an die Ostküste Afrika.

Zuerst werden wir Zeuge einer aufgeregten „Negerhorde“, die in ihre Verschanzungen flieht. Wissmann ist ihnen mit seiner Schutztruppe offenbar auf den Fersen. Selbstverständlich muß bei aller Eile aber Zeit sein, um das Vieh mitzunehmen. Ein Krieger blickt in den linken Bildhintergrund. Schutztruppler sind nicht zu sehen, aber eine Rauchwolke deutet auf Feuer.

 
 

Kein Feuer ist Anlass der enormen Fluchtbewegung afrikanischen Wildes im letzten Bild.

Nein, eine im rechten Bildhintergrund, gemächlich vorbeiziehende Karawane ist schuld. Nur die Zebraherde sieht das gelassener. Ob sich die Zebras über den Fahnenträger wundern, der sein Tuch beidhändig, wie bei einer Parade in den Wind hält?
Leutemann zeigt bei den Tieren wieder sein ganzes Können. Die laufenden Tiere und ihre Anatomien sind exakt dargestellt und erscheinen lebensecht.

 
 

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