Richard Assmann – Zum Fall von Tsingtau am 7.November (1914)


Arne Schöfert

 

Richard Assmann (27.11.1887 Troppau – 1.9.1965 Fürstenhagen) hat bis heute keinen Wikipedia-Artikel, obwohl der studierte, preisgekrönte Maler überaus vielseitig und produktiv war. Er war Portrait- und Landschaftsmaler, Historienmaler und Graphiker. Als Protegé von Erzherzog Eugen und des Fürsten von und zu Lichtenstein studierte er unter anderem an der K.u.K. Kunstakademie in Wien und in München. In der Zeit des Ersten Weltkriegs arbeitete er als Kriegsmaler für die Illustrirte Zeitung. Nach der Vertreibung aus seiner Heimat im Sudetenland 1946, verbrachte er seinen Lebensabend im Örtchen Fürstenhagen (Stadt Hessisch-Lichtenau), wo er noch heute geachtet wird.

Seine zahlreichen Bilder in der Illustrirten Zeitung zeigen hauptsächlich Situationen der Südostfront, dies liegt vermutlich an seiner Nähe zum Österreichischen Militär, das dort kämpfte. Ob er selbst dort war, ist nicht nachgewiesen, aber wahrscheinlich. In der Nummer 3724 (Kriegsnummer 15), die nach der deutschen Kapitulation von Tsingtau erschien, schuf er ein bemerkenswertes Erinnerungsblatt. Text dazu: „Der letzte Sturm der verbündeten Japaner und Engländer gegen das zusammen-geschossene, bis zum letzten Augenblick heldenmäßig verteidigte Hauptfort.“

Das Bild bündelt alles, was zu einer typischen Heldendarstellung gehört: Gegner, deren überzeichnete, asiatische Gesichtszüge fratzenhaft und furchteinflößend wirken, verletzte Seesoldaten, die neben gefallenen Kameraden mit letzten Kräften pflichtgetreu die Fahne verteidigen, obwohl es längst aussichtslos geworden ist… Ein Paradebeispiel dieses speziellen Genres.

 
 

 
Literatur: Ausstellungskatalog vom Mai 1995, Fürstenhagen, Stadt Hessisch-Lichtenau.
 

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