Arne Schöfert |
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Es
schien als wären höheren Mächten die Zornesadern geplatzt, als im
März 1889 ein gewaltiger Taifun vor Samoa wirbelte und die Schiffe
der Kolonialmächte zerschmetterte. Seit Jahren litt Samoa unter dem
Streit des Deutschen Reiches, der USA und Großbritanniens um die
Herrschaft über die Inselgruppe. Ungezählte Samoaner und auswärtige
Seesoldaten waren durch gebrochene Verträge, inszenierte Kriege mit
Marionettenkönigen und dirigierten Aufständischen ums Leben
gekommen.
Als
sich der Sturm bereits ankündigte, wollten die Kapitäne den
gefährdeten Hafen nicht verlassen, um einerseits den Truppen an Land
nicht die sichtbare Unterstützung zu nehmen und andererseits nicht
den Funken eines Anscheins zu zeigen, daß man sich zurückziehen
würde. Doch moderne Technik und Seemannsgeschick war den Elementen
am Ende hilflos ausgeliefert. Drei Schiffe der Amerikaner (USS
Trenton, USS Vandalia, USS Nipsic), sechs Handelsschiffe und zwei
deutsche Schiffe (SMS Eber, SMS Adler) wurden zerstört, die SMS Olga
schwer beschädigt. Nur die britische HMS Calliope entkam noch auf
das offene Meer – beim Kapitän siegte die seemännische Erfahrung und
Vernunft über den Stolz… |
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Fotos der zerstörten ADLER, EBER und stark
beschädigten OLGA |
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Zumindest
ein Gutes hatte das Unglück in dem mehr als 200 Seeleute
starben: es war ein großer Schritt zur Einigung, der Teilung
der Samoa-Inseln zwischen dem Deutschen Reich und den USA
und Frieden auf Samoa.
Das
Unglück ging weltweit durch die Presse und Literatur nicht
nur der beteiligten Nationen. In dramatischen Zeichnungen
wurde das Geschehen illustriert und neben Fotos der
zerstörten Schiffe gezeigt. Daher diesmal herausragende
Grafiken nicht nur aus deutschen, sondern auch aus britischen
und amerikanischen Medien. |
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Die
Samoa-Katastrophe vom 16.März 1889: S.M. Kanonenboot Adler
kentert in einer Sturzsee
(Zeichnung von
Hans Bohrdt
() aus „Über Land und Meer“ Nr.29, Band 62 1888/89)
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The Hurricane at Samoa on the Morning
of March, 16
(Zeichnung aus
der Illustrated London News, 11.Mai 1889 Signiert I.R.W.) |
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Germania und Columbia – United in grief |
The
„ADLER“ plunging toward the reef at Samoa |
Titelbild
der amerikanischen Satirezeitschrift PUCK
10.April 1889 |
Kolorierte Zeichnung von
Julian Oliver Davidson
aus
„The book of the ocean“ Ernest Ingersoll, New York 1908,
Seite 200
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Warren
Sheppard (1858-1937) „Naval Disaster at Apia, March 15th
1889“
(Einzeln
verkauftes Schmuckblatt in den USA) |
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Die Toten von Samoa
(Heinrich Vierordt, 1890)
O klagt nicht, da so sanft wir ruhn
im Schloß des Ozeanes,
hinabgerissen vom Taifun,
den Wirbeln des Orkanes.
Und hielten wir auch nicht die Wacht
am Rhein mit blanker Wehre,
war`s auch kein Kampf in offner Schlacht
für deutschen Herdes Ehre;
sind wir auch nicht, das Schwert zur Hand,
Feind gegen Feind gefallen-
wir starben doch fürs Vaterland
am Riffe der Korallen.
Gern hätten wir die Brust gekühlt,
vertrau`nd dem Schlachtenglücke,
eh uns die Flut hinabgespült
in mitternächt`ger Tücke.
Ruft Kaiser Wilhelm einst sein Heer
zum ewigen Appelle,
ziehn wir im feuchten Kleid einher,
benetzt vom Schaum der Welle.
Wir schließen uns dem Reigen an
der bleichen Heldenscharen,
vorüberschreitend Mann für Mann
in triefend nassen Haaren.
Mit Streitern von dem Strand des Rheins,
von Metz, von Gravelotte
herwallen schimmernden Gebeins
die Toten von der Flotte.
Nun schlummern wir in stiller Rast
im tiefen Ozeane.
Auf Meeresgrund noch wogt vom Mast
des Deutschen Reiches Fahne. |
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Quelle: Deutsches Land und Volk über See
15.Heft, Hrsg. Dr. Wohlrabe, Gebauer-Schwetschke
Verlag, Halle 1910 |
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www.Reichskolonialamt.de -
2024 |
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