Der Kaiser kommt!

 


 

Wenn zur Kaiserzeit der Ruf „Der Kaiser kommt!“ zu hören war, war das regelmäßig ein Startschuß zum Spurt an die Trottoirs. In Berlin gab es häufiger die Gelegenheit den Monarchen auf seinem Weg von hier nach dort zu begegnen, aber außerhalb der Metropole eine seltene Gelegenheit das Staatsoberhaupt mal zu sehen. Obwohl Kaiser Wilhelm II. die meist fotografierteste Person ihrer Zeit war und praktisch jeder sein Aussehen kannte, war es doch ein Erlebnis ihn tatsächlich mal während der „Kaisertage“ oder einer Parade nach einem Manöver in einer beliebigen Stadt real zu sehen. In unseren heutigen Sprechart könnte man sagen, er war ein Popstar seiner Epoche und das Erlebnis ihn gesehen zu haben, war ein Höhepunkt im oft beschwerlichen Alltag, eine Sache, von der man noch lange erzählen konnte. (siehe auch „Überreichung einer Bittschrift an den Kaiser Wilhelm“).

Es verwundert daher nicht, daß sich Dutzende Künstler mit der Thematik beschäftigten und die Situation im Bild darstellten. So gab es Ansichtskarten, die vielleicht der ein oder andere Berlinbesucher aus der Provinz nach Hause senden konnte, Zeitungsillustrationen und großformatige Gemälde.

 
 
 
Bei der folgenden Vorstellung von drei Bildern zeige ich auch die Ergebnisse meiner Experimente mit „Künstlicher Intelligenz“ und Kolorierungs-Software. Noch braucht man da viel Geduld und Nachsicht mit unseren modernen, digitalen Helfern. Es dauert, bis man das gewünschte Ergebnis zumindest näherungsweise erhält. Kernproblem scheint zu sein, daß Programme wie Chat GPT ein Bild nicht färben, sondern ein neues Bild auf der Grundlage der Vorlage generieren, was dann nur Ähnlichkeiten mit dem Original aufweist. In einigen Jahren dürfte das deutlich einfacher werden.
Hier also die Ergebnisse aus 2025 mit einer Kolorierungs-Software:
 

1)

„Der Kaiser kommt“ von Christian Wilhelm Allers aus seiner Mappe „Spreeathener. Berliner Bilder“ von 1899. Allers zeigt hier die Situation bevor der Kaiser eigentlich kommt. Das Publikum versammelt sich, macht das was man beim Bummeln in der Stadt so tut und wartet.

 
 

2)

„Der Kaiser kommt“ von Felix Schwormstädt für die Illustrirte Zeitung Nr. 3649 vom 5. Juni 1913: Kaiser-Jubiläums-Nummer. Zum Regierungsjubiläum ein Bild mit ganz klarem Mittelpunkt, wobei  das Geschehen im linken Vordergrund amüsiert, wo Schutzmänner ernst schauen und Kinder von der Straße scheuchen.

 
 

3)

„Der Kaiser kommt“ Gemälde von Wilhelm Geißler zur Kunstausstellung Berliner Künstler 1891. Abgedruckt in „Meisterwerke der Holzschneidekunst aus dem Gebiete der Architektur, Sculptur und Malerei“, 16.Band. Leipzig J. J. Weber 1894. Wer hier den Kaiser sucht: links vor den Häuserfronten in der Bildmitte. Er scheint hier den Berlinern nur Gelegenheit zu geben, auf der Straße zu feiern.

 
 

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