Vor
einigen Wochen habe ich einen
Münchner Bilderbögen mit Kolonialmotiven
vorgestellt.
Passend
zur Vorweihnachtszeit konnte ich ein weiteres Original günstig
bekommen, das in einer lustigen Bildergeschichte die Abenteuer des
Knecht Ruprecht in Kamerun erzählt, als er die neuen, deutschen
Landeskinder mit Geschenken beglücken möchte. Die Nummer 1039 deutet
darauf, dass er wohl um die Weihnachtszeit 1885 erschienen ist. Nach
der Signatur war der Zeichner A. Bahr.
Der
Witz basiert natürlich auf dem damaligen Zeitgeist, wo man sich
überlegen zurücklehnte und über die unwissenden Wilden lustig
machte. Die Moral von der Geschichte kommt, als der Weihnachtsmann
befürchtet bald im Kochtopf zu landen: „Die Jungen so zwitschern,
wie die Alten sungen“ – was uns wohl sagen möchte, dass jegliche
Zivilisierungsversuche beim „Neger“ vergebene Liebensmühe ist.
Interessant
ist übrigens, dass Ruprecht hier schon im heute gewohnten Gewande
reist. Ein weiterer Beweis, dass die regelmäßig verbreitete
Geschichte, dass unser Weihnachtsmannbild nach der Werbung von
Coca-Cola aus den 1930er Jahren entstand, frei erfundener Unsinn
ist…
Ich
wünsche allen Lesern ein frohes Weihnachtsfest 2011!
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